Grundbedürfnisse des Lebens nach dem Zweiten Weltkrieg wie Essen, Trinken, Kleidung und Reisen genossen den Vorzug vor geistiger Fortbildung. 1970 wurde der Ruf nach geistiger Betätigung deutlich hörbar.
Vor allem viele Frauen fühlten sich vom kulturellen Leben in den Gemeinden ausgeschlossen. „Wir brauchen eine Volkshochschule” ventilierte 1971 Annelore Walter in Grafing den immer lauter werdenden Wunsch nach Fortbildung für Erwachsene. Die Zeit war reif.

Im Jahre 1972 wurden durch das Ehepaar Annelore und Dipl-Ing. Karl-Heinz Walter erste Kontakte mit dem Volkhochschulverband in München geknüpft. Im Kommunalwahlkampf desselben Jahres spielte die Gründung einer Volkshochschule eine deutliche Rolle. Vor allem Annelore Walter (parteilos) und Hans Vollhardt (CSU) machten sich in Grafing und Ebersberg für eine Gründung stark.

Die Wiege des „Fördervereins Volkshochschule Grafing* e. V.” als Motor einer zu gründenden VHS stand dann buchstäblich im Wohnzimmer der Familie Walter.
Erster Vorsitzender wurde Karl-Heinz Walter, Geschäftsführer Hans Werner Riedel. Sie waren die Ansprechpartner für die Gemeinden.

Annelore Walter war in ungezählten Versammlung um die Gestaltung eines bürgernahes, modernes Programms voran zu bringen.

Auf Initiative von Hans Vollhardt wurde schließlich die Konstruktion eines kommunalen Zweckverbandes mehrerer Gemeinden gefunden, welche die Trägerschaft der Volkshochschule übernahmen. Im Einvernehmen mit dem Förderverein sollte mit den Gemeinden in intensiven Beratungen eine Satzung ausgearbeitet werden. Da über Rechte und Pflichten zunächst noch kein Konsens zwischen Kommunen und Förderverein erzielt werden konnte, das Programm jedoch, bereits ausgearbeitet war, übernahm in Übereinstimmung mit den Gemeinden zunächst der Förderverein die Trägerschaft für die Volkshochschule. Der Unterricht konnte aufgenommen werden. Vor allem Finanzierungsfragen spalteten noch die Geister. Auch der Einfluss des Fördervereins auf die Arbeit der Volkshochschule bildete eine Streitfrage.

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(*) Wieso taucht nur der Ort Grafing im Namen auf?

Historisch namensgebend ist Grafing als geografisches Gründungsschwerpunkt im Dreieck Grafing, Ebersberg, Kirchseeon. Später kam Markt Schwaben als vierte Kommune hinzu. Zahlreiche kleinere Gemeinden sind heute Vertragspartner – die vhs ist im (fast) ganzen Landkreis Ebersberg aktiv (wenn auch nicht ganz flächendeckend, im westlichen Zorneding ist die vhs Vaterstetten aktiv).